Das Projekt „OptiCIRS“ wurde im Jahr 2023 durchgeführt und erhielt Förderung vom Bundesministerium für Gesundheit. Es handelte sich um ein Verbundprojekt unter der Leitung der Techniker Krankenkasse in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit gGmbH. Als assoziierte Projektpartner waren die Inworks GmbH, PSU-Akut und eBuero involviert.
Nach Abschluss der Projektlaufzeit wird das Angebot nun in weiterentwickelter Form von der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit und Inworks fortgeführt.
Hintergrund
Das Projekt „OptiCIRS“ erforschte die Optimierung der Nutzung von CIRS im spezifischen Kontext von Long-Covid, sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für Beschäftigte im Gesundheitswesen. Im Rahmen dieser Forschung wurde eine innovative Methode zur Entgegennahme von Meldungen per Telefon oder Sprachnachricht entwickelt und analysiert.



Ziele
Das zentrale Ziel des Projekts war es, Erfahrungen im Kontext der medizinischen Behandlung von Long-Covid zu sammeln und Empfehlungen für die Erstellung von Meldeformularen abzuleiten. Da die schriftliche Meldung bei CIRS eine Herausforderung darstellen kann, könnte die Einführung der telefonischen Meldungsoption potenziell zu einer erhöhten Anzahl von Meldungen und einer verbesserten Qualität führen. Ein weiteres Ziel war es, eine höhere Anzahl von qualitativ aussagekräftigen Meldungen zu erhalten und gleichzeitig die Hürden für die Meldungen zu verringern.
Methode
Verschiedene Methoden wurden angewendet, um die Nutzung des CIRS zu optimieren. Zunächst erfolgte die Evaluierung der Interoperabilität der Meldeformulare für Patientinnen und Patienten sowie für Beschäftigte im Gesundheitswesen. Anschließend wurde eine innovative Methode zur Meldungsentgegennahme per Telefon/ Sprache entwickelt und evaluiert. Parallel dazu entstand eine eigens eingerichtete Internetplattform, auf der die Erfahrungen und Rückmeldungen der Patientinnen, Patienten und Beschäftigten im Gesundheitswesen dokumentiert und zugänglich gemacht wurden. Ein interdisziplinäres Team bestehend aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachpersonen und Experten der Gesundheitswissenschaften wurde eingesetzt, um die eingehenden CIRS-Meldungen zu analysieren. Zusätzlich wurde eine Option für psychologische Unterstützung für Beschäftigte im Gesundheitswesen eingeführt, um sogenannte „Second Victims“ zu vermeiden und das Wohlbefinden des Gesundheitspersonals zu fördern.
Projektpartner
Das initiale Projekt „OptiCIRS“ wurde 2023 gefördert durch:
Fallberichte & Patienteninformationen
Ergebnisse
Im Rahmen des Projekts „OptiCIRS“ wurden mehr als 1200 Meldungen registriert. Die Meldungsentgegennahme per Telefon/Sprache wurde dabei in etwa 10% der Fälle genutzt. Über die neu geschaffene Internetplattform wurden wertvolle Rückmeldungen von Patientinnen, Patienten und Beschäftigten im Gesundheitswesen erfasst und analysiert. Aus den gewonnenen Erkenntnissen wurden Informationsmaterialien für unterschiedliche Zielgruppen formuliert und Empfehlungen für die Erstellung von Meldeformularen abgeleitet.
Wenn Sie weitere Fragen zum Projekt haben oder zusätzliche Informationen benötigen, stehen wir Ihnen gerne unter info@patientensicherheit.de zur Verfügung.
Hinweise zu CIRS
Ein CIRS-System (Critical-Incident-Reporting-System) ist ein anonymes, freiwilliges und sanktionsfreies Berichtss- und Lernystem für kritische Ereignisse in der Patientenversorgung. Ursprünglich aus der Luftfahrt stammend, wird es in Gesundheitseinrichtungen verwendet, um potenzielle Verbesserungen in Bezug auf die Patienten- und Mitarbeitersicherheit zu identifizieren und Maßnahmen abzuleiten. „Critical“ steht dabei nicht nur für negative Ereignisse, sondern „critical“ bedeutet im Englischen „wichtig/ maßgeblich/ entscheidend“, also ein Meldesystem für „wichtige Ereignisse“ und damit sind besonders positive Meldungen im Sinne des „Safety-2“ (s.u.) eingeschlossen.
Das Hauptziel von CIRS besteht darin, kritische Ereignisse und Fehler systematisch zu erfassen, sichtbar zu machen und gemeinsam daraus zu lernen. Es basiert auf der Annahme, dass Fehler passieren können, jedoch durch Transparenz und strukturierte Erfassung verhindert werden sollte, dass dieselben Fehler wiederholt auftreten. Je schneller und umfassender kritische Ereignisse erfasst und verfügbar sind, desto größer ist das Potenzial für Lernen. Aus diesen Ereignissen können Schwerpunkte und geeignete Maßnahmen abgeleitet und umgesetzt werden, um Fehler zu verhindern und die Patientensicherheit zu erhöhen.
Eine Neuheit bei CIRS ist die Nutzung von erfolgreichen Fällen, um auch aus positiven Ereignissen zu lernen (Safety-2, nach Erik Hollnagel). Inworks und InPASS setzen zudem moderne Safety-2-Ansätze ein, um das Lernpotenzial weiter zu erweitern. Erstmals wurden in unseren Angeboten auch systematisch Patientinnen, Patienten und deren Angehörige einbezogen.